Die 32-Stunden-Woche: Risiken für Wirtschaft und Gesundheitssystem

16.08.2023

Das Modell der 32-Stunden-Woche, angestoßen durch Arbeitsminister Martin Kocher und populär gemacht durch eine Forderung der SPÖ, ist in aller Munde. Doch ist eine solche Reduzierung der Arbeitszeit wirklich eine sinnvolle Reform oder birgt sie Risiken für den Wirtschaftsstandort Österreich und das Gesundheitssystem? Wir gehen den wichtigsten Argumenten und Bedenken nach.

1. Akuter Arbeitskräftemangel:
Derzeit fehlen uns 220.000 Arbeitskräfte. Mit der Pensionierung der Babyboomer-Generation und einem Mangel an jungen Arbeitskräften zur Kompensation wird die Lücke größer. Bei Umsetzung der 32-Stunden-Woche würden jährlich 640 Millionen Arbeitsstunden fehlen, was rund 200.000 zusätzliche unbesetzte Stellen zur Folge hätte. Das wären z.B. 7.000 weniger Polizisten auf Österreichs Straßen.

2. Gefährdung des Sozialsystems:
Arbeit generiert Steuern, die unser Sozialsystem stützen. Mit der 32-Stunden-Woche entginge Österreich eine Wertschöpfung von ca. 20 Mrd. Euro und damit verbundene Abgaben von rund 9 Mrd. Euro. Dies hätte auch einen Rückgang des BIPs um bis zu 5,6% zur Folge – ein signifikanter Verlust für die nationale Wirtschaft.

3. Mehr Druck auf die Arbeitnehmer:
Kürzere Arbeitszeiten bedeuten nicht zwangsläufig höhere Produktivität. Viele Branchen könnten nicht einfach “effizienter” arbeiten. Stattdessen könnten steigende Kosten zu höheren Preisen führen, was die Inflation weiter befeuert.

4. Unzureichende Studienergebnisse:
Die Studie, auf die sich die SPÖ beruft, hat methodische Mängel. Teilnehmer wurden nicht zufällig ausgewählt, und die Arbeitszeiten wurden in vielen Fällen nicht wirklich um acht Stunden reduziert. Zudem wurde Produktivität nicht gemessen – nur Umsatzvergleiche. Daher sind die Schlussfolgerungen dieser Studie eingeschränkt.

Fazit:
Während eine 32-Stunden-Woche auf den ersten Blick Vorteile bieten mag, bringt sie signifikante Risiken für Österreichs Wirtschaft und Sozialsystem mit sich. Anstatt die Arbeitszeit zu verkürzen, sollte die Politik Rahmenbedingungen schaffen, die Arbeit attraktiver und effizienter machen. Das Bewahren unseres Wohlstands und unserer Gesellschaft hängt von einem funktionierenden Arbeitsmarkt ab – das sollte im Fokus unserer Anstrengungen bleiben.

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